Troize-Sergijewa Lawra

Troize-Sergijewa Lawra
Trọize-Sẹrgijewa Lạwra
 
[zu russisch troize »Dreifaltigkeit«], in Sergijew Possad, Russland, gelegene Lawra, das bedeutendste Kirchen- und Kulturzentrum des Moskauer Reiches (UNESCO-Weltkulturerbe). Um 1340 von Sergij von Radonesch gegründet, brachte das Kloster mit 13 Tochtergründungen das monastische Leben zu neuer Blüte; es war Ausgangspunkt und Modell für die Missionierung und Klosterkolonisation Nordostrusslands und wurde bald zum russischen Nationalheiligtum. Besonders im 16. und 17. Jahrhundert mit reichen Stiftungen bedacht, war das Kloster bis zur ersten Säkularisation 1764 mit fast 17 000 Bauernhöfen und rd. 104 000 Kirchenbauern der reichste Grundbesitzer Russlands nach dem Zaren. Immer wieder war das Kloster mit der politischen Geschichte Russlands verbunden (Abwehr der polnischen Belagerung 1608-10; Flucht Peters I., des Großen, in die Troize-Sergijewa Lawra 1689). Seit 1742 beherbergt es ein geistliches Seminar, das 1814 zur noch heute (mit Unterbrechung 1920-46) dort bestehenden Moskauer Geistlichen Akademie ausgebaut wurde; 1774 wurde das Kloster zur Lawra erhoben. - Auch in kultureller und künstlerischer Hinsicht war die Troize-Sergijewa Lawra führend; sie war im 14.-17. Jahrhundert die größte Buchproduktionsstätte des Russischen Reiches und beherbergte zahlreiche geistliche Schriftsteller. 1914 gehörten der Troize-Sergijewa Lawra rd. 420 Mönche an; 13 Kirchen und Kapellen sowie eine Bibliothek mit 823 Manuskripten und 10 000 gedruckten Büchern waren in Klosterbesitz. 1920 als eines der ersten Klöster in Russland von der Sowjetmacht geschlossen, wurde es bereits 1945 wieder eröffnet und blieb bis 1988 das einzige Männerkloster in der RSFSR. Nominaler Abt ist der Patriarch von Moskau. Die Troize-Sergijewa Lawra ist ein bedeutendes geistliches und Wallfahrtszentrum der russisch-orthodoxen Kirche. - Zur Kunstgeschichte Sergijew Possad.
 
 
N. Thon: Das Hl.-Dreifaltigkeits-Sergius-Kloster. Ein Spiegel der russ. Kirchengesch., in: Der christl. Osten, Jg. 36 (1981).

Universal-Lexikon. 2012.

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